A very warm Welcome in the Mission Area
Nach knapp zwei Wochen Ausbildung im Austrian Armed Forces International Centre in Götzendorf sind die 15 Kursteilnehmer nun zur Abschlussübung Blue Flag im Bregenzer Wald eingetroffen. Früh am Donnerstagmorgen wurde in den Patrouillenfahrzeugen die mehr als 700 km lange Fahrt in die Mission Area in Angriff genommen. Nach einer stundenlangen Fahrt und schon leicht ermüdet erlebten die Kursteilnehmer eine unangenehme Überraschung, den kurz nach dem Eintreffen im Einsatzgebiet stießen die angehenden Militärbeobachter auf die erste Ausbildungsstation. Im Bereich des Ortseingangs von Lingenau wurden sie an einem Checkpoint einer der Konfliktparteien gestoppt, durchsucht und es wurde ihnen zur Kenntnis gebracht, im Einsatzraum nicht willkommen zu sein.
Die Kommunikationsmittel wurden den Kursteilnehmern abgenommen, um die Verbindung zu behindern. Auch die Wertsachen gingen in den Besitz der Warlords über. Nach diesem äußerst „herzlichen“ Willkommensgruß durfte die Fahrt zu den Teambases fortgesetzt werden. Den Abschluss des ersten Übungstages bildete nach dem „Friendly Checkpoint“ das Beziehen der Teambases und das Herstellen der Arbeitsbereitschaft. Für die Kursteilnehmer beginnt nun der Ernst des Lebens, denn erstmals müssen sie eigenständig eine Teambase betreiben. Zeit zum Eingewöhnen gibt es dafür kaum, denn am Freitag steht bereits die Opening Ceremony in Lindau am Programm und im Anschluss daran müssen bereits die Aufträge für den Folgetag umgesetzt werden.
Fotos (c) Wukoschitz
Der Bürgermeistertag ruft!
Es ist schon Tradition, dass die Bürgermeister des Vorderen Bregenzerwaldes zu einem Besuch beim Militärbeobachterkurs eingeladen werden. Nachdem es in den vergangenen Jahren detaillierte Briefings und Besuche einzelner Stationen gab, wurde von der Bürgermeisterin der Gemeinde Lingenau, Anette Sohler, eine geniale Idee geboren. „Ich möchte gerne einmal eine Station selbst mitmachen!
Bei den männlichen Kollegen sorgte diese Aussage für ein kurzes Innehalten, doch Gegenstimme meldete sich keine. Für die Verantwortlichen der Auslandsbasis kein großer Auftrag diese Idee umzusetzen. Ein Termin war schnell gefunden und der Bürgermeister von Hittisau, Gerhard Beer, sendete seinen Kollegen bereits im März eine erste Information über den „Bürgermeister-Military-Observercourse“ zu.
Kurz vor dem Eintreffen der übunden Truppe im Bregenzerwald gab es eine Erinnerung und am Donnerstag, 27. Juni, klapperten Obst Sandor Galavics und Obstlt Helmut Gekle alle Gemeindeämter des Vorderen Bregenzerwaldes ab und überbrachten presönlichen Einladungen mit einem Programmablauf. Als besonderes Zuckerl hatten sie eine Bundesheer T-Shirt im Gepäck, damit alle „Gaststudenten“ bei ihrem Stationsmarsch am Dienstag, 2. Juli, in einem einheitlichen Escheinungsbild auftreten.
Die Vorfreude ist groß, denn die Aufgaben werden auf die Agenden eines Bürgermeisters abgrstimmt sein und neben Verhandlungsgeschick auch Presseerfahrung benötigen. Sicherlich ein einmaliges Erlebnis das die Vorderwälder-Bürgermeister dank der Initiative von Anette Sohler „durchmachen“ dürfen!
Pressekonferenz Blue Flag
Während in den kursführenden Ländern Deutschland, Niederlande, Schweiz und Österreich die angehenden Militärbeobachter noch unter nationalem Kommando üben, informierten die Kommandanten der vier invovlierten Trainingszentren - Obst Werner Klaffus (DEU), ObstiG Hubert Bittel (CHE) Obstlt Pete van Sambeck (NDL) und Obst Sandor Galavics (i.V. von Obst Claus Amon, AUT) - im Rathaus von Lindau die Presse von der bevorstehenden Abschlussübung Blue Flag.
Bei dieser Übung werden alle Kursteilnehmer im Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Österreich zusammengezogen, um möglichst realitätsnah gemeinsam trainieren zu können. Insgsamt 102 Kursteilnehmer aus 48 Nationen werden dabei in den kommenden Tagen in drei Sektoren üben. 48 international erfahrene Trainer stehen ihnen dabei zur Seite. Neu eingeführt wurde ein übergeordnetes Hauptquartier, das in Hittisau im Bregenzerwald angesiedelt ist und in dem die Fäden aus den drei Sektorhauptquartieren zusammenlaufen.
Seitens Deutschlands wird erstmals ein sogenannter „Frauenkurs“ durchgeführt, von 42 Frequentanten sind 25 weiblich. Sie kommen aus 23 Nationen. Den anwesenden Journalisten wurden in einem Briefing die Aufgaben der Militärbeobachter nähergebracht. „Ihre schärfste Waffe ist das Wort, denn sie sind unbewaffnet!“, klärte Obst Klaffus auf. Ein Umstand, der den meisten Vertretern der schreibenden Zunft nicht bekannt war. Da die Ausführungen der Kommandanten auf reges Interesse stießen und auch von einem Fernsehteam mitverfolgt wurde, gab es schließlich die Einladung Samstag oder Sonntag in den Übungsraum zu kommen und die Kursteilnehmer bei der Ausbildung zu beobachten. Ein Angebot, das von den Medienvertretern gerne angenommen wurde. Nach einer knappen Stunde wurde die Pressekonferenz beendet und im Smalltalk standen die anwesenden Offiziere den Journalisten noch einige Zeit Rede und Antwort.
Fotos (c) Wukoschitz
43 Nationen, fünf Kontinente
Nach drei Wochen fordernder Ausbildung wurde der 37. Military Expert on Mission Course – Military Observer am Mittwoch, dem 4. Juli, mit der Closing Ceremony in Hittisau beendet. Um 13 Uhr spielte die Militärmusik Vorarlberg ein mitreißendes Konzert am Hautplatz ehe um 16.15 mit der Meldung an die Kommandanten der Trainingszentren von Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden der Festakt eröffnet wurde.
Als höchstrangige Gäste konnten der Kommandat der Landstreitkräfte, GenLt Mag. Franz Reißner, der Kommandant der Schweizer Streitkräfte, GenLt Aldo C. Schellenberg, und der Militärkommandant von Vorarlberg, Bgdr Ernst Konzett, begrüßt werden. Die Militärmusik Vorarlberg sorgte mit ihren stimmigen Klängen für die perfekte Umrahmung des Festaktes.
Nach der Begrüßung durch Obst Claus Amon ging GenLt Schellenberg auf die das zehnjährige Jubiläum von 4PCE, dem Zusammenschluss der vier Trainingszentren, die Ausbildung der angehenden Militärbeobachter und die Gemeinsamkeiten der vier Länder ein.
GenLt Reißner widmete sich der internationalen Solidarität, der österreichischen Beteiligung an friedenserhaltenden und friedensunterstützenden Missionen und der langen Tradition die wir bei Auslandsmissionen haben. Seit 1960 wurde rund 120.000 Entsendungen in über 100 Missionen weltweit durchgeführt.
Im Anschluss daran gab es den Handshake der Generäle und der Kommandanten für die Kursteilnehmer. Mit der Europahymne endete der offizielle Teil des Festakts, dem noch ein besonderes Zuckerl folgte. Die Bürgerschützenkompanie Doren schoss vor dem Festsaal einen Ehrensalut. Für die zahlreichen internationalen Teilnehmer ein Stück österreichischer Tradition, das ihnen fremd ist und daher umso faszinierter verfolgt wurde.
Ein herzhaftes Chilli sine Carne und ein Boeuf Stroganoff mit ausgezeichneten Getränken der Brauerei Egg bildeten den Grundstein für einen geselligen Ausklang, um die vergangenen Wochen noch einmal revue passieren zu lassen und gemeinsame Fotos zu schießen.
Jetzt steht die Heimreise auf dem Programm und danach ein eventueller Einsatz in einer Militärbeobachtermission bei dem man vielleicht sogar auf einen Kurskameraden aus Hittisau trifft.