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Mit realitätsnaher Ausbildung unter Einsatz von Pyrotechnik ging am Mittwoch, 30 06 21, die erste Übungsphase des Unitedt Nations Military Expert on Mission Courses/Military Observer zu Ende. Ab heute,Donnerstag, steht der erste Teil der Final Exercise für die elf angehenden Militärbeobachter am Programm.
Mit Mittwoch, 30 06 21, endet die erste Übungsphase für die elf am United Nations Military Expert on Mission Course/Military Observer teilnehmenden Offiziere. Dieser Kurs läuft unter der Schirmherrschaft von „Fo(u)r-Peace Central Europe“ (4PCE). Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande habe sich in diesem Verbund zusammengeschlossen, um eine gemeinsame, internationale und ressortübergreifende Weiterentwicklung der Ausbildung für UN-Militärbeobachter sicher zu stellen.
Was sind Militärbeobachter?
Militärbeobachter sind militärische, aber unbewaffnete Experten. Hauptaufgabe ist das Beobachten von militärischen Aktivitäten nach einem Waffenstillstandsabkommen oder einem Friedensschluss. Ziel ihres Einsatzes ist vor allem die Überwachung der Einhaltung des humanitären Völkerrechts; der Bestimmungen von Waffenstillstands- oder Friedensverträgen durch die Konflikt- bzw. Vertragsparteien.
Tätigkeiten von Militärbeobachtern sind beispielsweise das Beobachten und Überwachen von Truppenbewegungen oder Materialverlegungen sowie die Unterstützung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Konfliktparteien. Weitere wichtige Aufgaben sind die Befragung der Zivilbevölkerung und die Überwachung der Versorgungslage, sowie das protokollieren ihrer Beobachtungen an das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York.
Reorganisation
Am Mittwochnachmittag erfolgt die Reorganisation, um anschließend in die entscheidende Phase des Kurses zu gehen, die sogenannte Final Exercise. Der erste Teil der FinEx wird diese Woche Donnerstag und Freitag durchgeführt werden, das große Finale folgt dann in der 27. Kalenderwoche.
Seit 21. Juni läuft nun der United Nations Military Expert on Mission Course/Military Observer (UNMEM) im Großraum Götzendorf, Bruckneudorf und Großmittel. Nach den theoretischen Unterrichten zu Beginn des Kurses steht nun für die elf nationalen Teilnehmer die praktische Ausbildung im Vordergrund. Und diese hat es aufgrund der derzeit herrschenden Hitze in sich. Feldwege erinnern an Fahrbahnen im Wüstensand, vormals grüne Wiesen gleichen den ausgedörrten Steppen in den regenarmen heißen Zonen. Und dazu Temperaturen bis zu 37 Grad. Für die Kursteilnehmer und ihre Ausbilder alles andere als angenehm, für die Einsatzvorbereitung allerdings optimale Voraussetzungen, denn österreichische Beobachter sind sowohl im heißen Nahen Osten als auch in der Gluthitze von Afrika im Einsatz.
Im Rahmen einer Patrouillenfahrt wurden die angehenden Beobachter vom eingespielten Ausbilderteam mit äußerst realitätsnahen Einsatzszenarien konfrontiert. Verhandlungen an einem Checkpoint standen dabei genauso am Ausbildungsplan wie die Versorgung eines Minenopfers oder die Dokumentation eines Scharfschießens. Diese erste Phase der praktischen Ausbildung endet am Mittwoch (30 06) und es kommt zur Reorganisation ehe es mit dem ersten Teil der Final Exercise, beginnend mit Donnerstag, ernst wird. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt die genaue Beurteilung der Kursteilnehmer, ob sie den psychischen und physischen Anforderungen standhalten und für einen Einsatz an der Beobachterfront geeignet sind. Teil zwei der Final Exercise wird in der 27. Kalenderwoche durchgeführt, in der am Freitag auch das Final Kolloquium stattfindet. Wenn alles gut geht, dann stehen den Vereinten Nationen mit 12. Juli elf österreichische Offiziere als frisch gebackene Militärbeobachter für einen Einsatz zur Verfügung.
Mit dem Zusammenschluss des österreichischen, schweizerischen, deutschen und niederländischen internationalen Trainingscenters zu Fo(u)r Peace Central Europe (4PCE) wurde auch der United Nations Military Expert on Mission Course – Military Observer neu gedacht. Die Basisausbildung wird in bewährter Weise in den Trainingszentren durchgeführt, doch danach geht es zur gemeinsamen Abschlussübung Blue Flag ins Dreiländereck am Bodensee. Durch die gemeinsamen Grenzen von Deutschland, der Schweiz und Österreich können so optimal die Sektoren eines Einsatzraum dargestellt werden. Durch die zeitgleiche Verlegung der Kurse unter Aufnahme der Teilnehmer aus den Niederlanden ist auch die entsprechende Internationalität gegeben, so absolvierten 2019 93 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 33 Nationen den Kurs. Beste Voraussetzungen, um bereits in der Ausbildung Internationalität zu leben, Sprachprobleme zu erkennen und Teambuilding zu erfahren. Weiters garantiert die gemeinsame Abschlussübung auch eine perfekte Harmonisierung und Synchronisierung der Ausbildungsziele.
Für die österreichischen Teile wird dabei der Bregenzerwald im Großraum Hittisau zum Einsatzraum. Der enge Kontakt zu den örtlichen Behörden und der Bevölkerung führte bereits nach dem ersten Kurs 2012 zu einem freundschaftlichen Verhältnis, das bis 2019 hervorragend klappte und immer weiter vertieft werden konnte. Leider musste 2020 auf Grund der Covid Pandemie der bereits fertig geplante Kurs zur Gänze abgesagt werden. Im heurigen Jahr kommt es nach einem Jahr Pause zwar zur Neuauflage des sogenannten „Beobachterkurses“ allerdings mit wesentlichen Einschränkungen. Es gibt keine internationalen Teilnehmer und Instruktoren und es gibt keine Verlegung ins Ländle. Der Kurs stützt sich daher auf die im Großraum Götzendorf vorhandene Infrastruktur ab. Damit verbunden natürlich auch eine komplette Neuausarbeitung der Übungslage, die man satirisch betrachtet „Götzendorfer Steppe“ statt Bregenzer Wald nennen könnte.
Für den Kurskommandanten, Mjr Peter Posch und sein Team, eine Herausforderung, die aber bestens gelöst wurde. „Wir haben binnen weniger Wochen die Lage Bregenzerwald auf den Großraum Götzendorf und Bruckneudorf projiziert und konnten so mit dem erfahrenen Ausbilderteam, allen voran Hptm Heinz Nitsch, eine fordernde Übungslage auf die Beine stellen“, erklärt der stellvertretende Kurskommandant, Obstlt Peter Sattler.
Und so starteten am Montag, 21. Juni, elf nationale Teilnehmer das Unternehmen „Militärbeobachter“, das sie schon bald nach der erfolgreichen Absolvierung des Kurses in eine internationale Mission, etwa zur UNTSO in den Nahen Osten, nach Georgien, zur MINURSO nach Afrika oder zur OSCE in die Ukraine führen soll. Der Kommandant des Austrian Armed Forces International Centres, Obst Claus Amon, freut sich den Kurs wieder durchführen zu können, vermisst aber die Internationalität schmerzlich. „Wenn sich die Corona-Lage so weiterentwickelt, dann bin ich guter Hoffnung, dass wir schon bald wieder zur gewohnten Internationalität zurückkehren können. Bereits Ende Juli, Anfang August ist eine OSCE Monitor-Ausbildung geplant, bei der wir nach Monaten der Isolation auch wieder Teilnehmer aus anderen Ländern begrüßen dürfen. Und für das nächste Jahr bin ich sehr optimistisch, dass wir die Abschlussübung Blue Flag erneut in Dreiländereck am Bodensee durchführen können und so den Kursfrequentanten optimale Voraussetzungen für ihre künftigen Aufgaben bieten“, so Amon.
Die ersten Tage des Kurses werden von der Theorie dominiert, doch danach geht es ans Eingemachte. Auf Fuß- und motorisierten Patrouillen wird den Kursteilnehmer in den verschiedensten Szenarien sowohl körperliche Fitness als auch geistige Flexibilität abverlangt werden, um schlussendlich darüber zu entscheiden, ob sie die Voraussetzung für einen Einsatz als unbewaffneter Militärbeobachter haben.
Fotos: Werner Wukoschitz