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Graz, März 2021 – Im Rahmen der internationalen Ausbildungskooperation unterstützt die Abteilung Civil-Military Cooperation (CIMIC) der Auslandseinsatzbasis (AuslEBa) in Graz immer wieder internationale Kurse durch die Abstellung von Ausbildungspersonal zu verschiedenen Ausbildungseinrichtungen bzw. Institutionen im Ausland. Aufgrund der Tatsache, dass seit letztem Jahr kaum internationale Ausbildungen „vor Ort“ möglich sind, haben einige Organisationen, wie die Vereinten Nationen und die NATO, bereits 2020 begonnen, Veranstaltungen online durchzuführen.
Nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, ist es seit Ende letzten Jahres in der AuslEBa Graz möglich, diese Ausbildungsvorhaben auch online zu unterstützen. So konnte Personal der Abteilung CIMIC bisher einen wichtigen Beitrag im Zuge von Kursen des „CIMIC Centre of Excellence” (CCOE) in den Niederlanden (NATO CIMIC Liaison Course), der “Multinational CIMIC Group” (MNCG) in Italien (CIMIC Liaison Course) sowie des Büros der Vereinten Nationen zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN-OCHA) in der Schweiz (UN Humanitarian Civil-Military Coordination Course) leisten. Ebenso wertvoll war und ist es für die Instruktoren und Coaches, Erfahrungen im Bereich der Online-Zusammenarbeit zu sammeln. „Für mich war es eine neue Herausforderung und ebenso interessante Erfahrung, Unterrichte vor dem Bildschirm und nicht im Lehrsaal zu präsentieren. Bei allen technischen Möglichkeiten fehlt doch der direkte Kontakt und das unmittelbare Feedback der Teilnehmer. Vor allem das praktische Arbeiten innerhalb der Gruppe war anfangs ungewohnt“, so OStv Robert Stessl, als Instruktor und Gruppen-Coach im „Online-Einsatz“.
OStv Robert Stessl, Abt CIMIC/AuslEBa
Um am Fachteil eines Military Experts on Mission Course teilnehmen zu können, muss zuerst das Basis Modul absolviert werden. Dieses findet jeweils im Frühjahr, wie zurzeit, und im Herbst in Götzendorf statt und wird von der Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis durchgeführt. In diesem Kurs werden die Grundlagen für die vier Fachbereiche CIMIC, PSYOPS, FHumint und Liaison Coordination geschaffen. Besonderes Augenmerk wird dabei schon auf die Fähigkeiten Liasion (Zusammenarbeit, Verbindung) und Negotiation (Verhandlungen) sowie auch die Durchführung von Meetings gelegt.
Kursinhalt
Ebenso wird ein ausführlicher Einblick in die weiterführenden Fachbereiche gegeben und es finden bereits erste Unterrichte in der Gesprächsführung statt. Zum Kursinhalt gehören Themenkomplexe, die für die angehenden Military Experts in allen Einsatzräumen relevant sind. Ein Bereich davon ist „Human Trafficking“ (Menschenhandel), welcher von einer externen Vortragenden von der internationalen NGO End Child Prostituiton, Child Pornography & Trafficking of Childrin for Sexual Purposes (ECPAT) gehalten wird.
Ein weiterer einsatzraumübergreifender Kursinhalt ist „Dealing with Media“, wie verhalte ich mich korrekt gegenüber den Medien? Aber auch praktische Themen wie die Verwendung von GPS-Geräten für Patroullienfahrten oder der Einsatz von Sprachmittlern (Übersetzern) kommen nicht zu kurz.
Erste praktische Übungen
Teamweise wird in verschiedenen Meetings das Erlernte zur Anwendung gebracht. Von Treffen mit einem Bürgermeister, dem Chef der Feuerwehr oder dem Präsidenten des Jagdverbandes findet alles im fiktiven Einsatzraum MFOR statt. „Unter der Bezeichnung MFOR versteht man Mannersdorf Land Forces in Anlehnung an den echten Einsatzraum Kosovo, wo die Kosovo Force, KFOR, im Einsatz steht“ erklärt der Kurskommandant, Obstlt Peter Sattler. „Die Fähigkeit Meetings durchzuführen ist in allen vier Fachbereichen unbedingt notwendig und wird in der Folge intensiviert“, ergänzt sein Stellvertreter Hptm Alexander Raidl.
Kursteilnehmer und Ausbildungspersonal
Im Basic-Course befinden sich 14 Teilnehmer, davon sieben aktive und sieben aus der Miliz. Die Dienstgrade reichen dabei vom Wachtmeister bis zum Oberst. Es nehmen auch drei Soldatinnen am Kurs teil, wobei gehofft wird, dass sich diese Zahl bei den kommenden Kursen noch steigert.
Aufgrund der aktuellen Covid-Situation fehlen diesmal die internationalen Teilnehmer. „Es ist schade, dass wir keine Soldatinnen und Soldaten von anderen Nationen zu Gast haben, denn gerade die gelebte Internationalität zeichnet uns aus“, äußert Obstlt Sattler. Zu Gast sind in bewährter Weise aber wieder die Kameraden aus der Miliz. Die Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis ist auf diese externe Unterstützung der Miliz angewiesen, da zu wenig hauseigenes Personal zur Verfügung steht. Ehemalige Absolventen der Kurse, welche danach mehrfach im Einsatz waren, kommen als Ausbildner zurück und geben ihr erworbenes Wissen an die Kursteilnehme weiter.
COVID-19 Maßnahmen
Am ersten Kurstag wurde ein Antigen-Schnelltest sowie ein PCR-Test für alle Kursteilnehmer und für das Ausbildungspersonal durchgeführt. Ebenso sind die Teilnehmer nachweislich über die aktuell gültigen Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen von FFP2 Masken, oder ein Plexiglasschutz bei den praktischen Gesprächsübungen belehrt worden. Auch die Möglichkeit des wöchentlichen Schnelltests wird von allen Teilnehmern regelmäßig genützt. Dadurch ist die höchst mögliche Sicherheit verbunden mit der geringsten Ansteckungsgefahr gegeben.
Kursreihe für die 4 Fachbereiche (2 Wochen außer FHT)
1. Modul Liason Coordination Cooperation (LCC)
Im Kosovo kommen Liason Monitoring Teams (LMT), in Bosnien-Herzegowina Liasion Observation Teams (LOT) zum Einsatz. Kursort: Götzendorf
2. Modul FHUMINT (vier Wochen): Gesprächsaufklärung. Kursort: Götzendorf
3. Modul CIMIC – Zivil-militärische-Zusammenarbeit. Kursort: Graz
4. Modul PSYOPS: psychologische Operationen. Kursort: Graz
Abschlussübung
Nach Ablauf des Basis-Course sowie der jeweiligen Fachausbildung findet in jedem Bereich eine viertägige Übung, die sogenannte Final-Exercise statt. Diese Übung dient zur Überprüfung der erworbenen Fähigkeiten der Kursteilnehmer, um schlussendlich als Militärexperte in einer Mission eingesetzt werden zu können.
Militärbeobachter vs. Militärexperte
„Für die Ausbildung zum Militärbeobachter, der ja auch ein Militärexperte ist, wird der Baisiskurs nicht benötigt“, erklärt Obstlt Sattler. Grund dafür ist, dass diesen Kurs nur Offiziere absolvieren können, welche bereits einen Auslandseinsatz erfolgreich hinter sich gebracht haben. Alle Informationen zu den Kursen sowie den Course Guide findet man aktuell unter: www.autint.at
Lt Sarah König
Fotos: ÖBH/Auslandseinsatzbasis_2019
Bereits zum dritten Mal wurde eine Angelobung in der Wallenstein Kaserne durchgeführt. Geschuldet ist dies einem unsichtbaren Feind namens Covid-19, der seit fast einem Jahr sämtliche öffentliche Veranstaltungen erfolgreich verhindert. Auch wenn die Angelobung ohne Ehrengäste, Militärmusik und großem Zapfenstreich durchgeführt wurde, bot sie mit einem Gesamtantreten aller Bediensteten der Wallenstein Kaserne und einer Flaggenparade einen würdigen Rahmen für die jungen Kameraden.
Der Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Obst Claus Amon, sprach in seiner Rede die besonderen Herausforderungen für das Österreichische Bundesheer in dieser Krise an. Soldatinnen und Soldaten sind überall dort eingesprungen und haben geholfen, wo andere nicht mehr konnten. Sie mussten neben ihren regulären Aufgaben Covid-Assistenzleistungen an der Grenze und in Bezirkshauptmannschaften wahrnehmen, Teststraßen betreiben, öffentliche Ämter, Schulen und Fabriken desinfizieren, bei der Versorgung der Bevölkerung Unterstützungsleistungen erbringen und sogar ein Pflegeheim übernehmen.
Amon betonte, dass all diese Leistungen ohne Rekruten nicht möglich wären. Sie leisten in einer der schwersten Krisen unseres Landes wertvolle Hilfe und sie können diese Hilfe sogar mit einem drei Monate verlängerten Grundwehrdienst noch effizienter gestalten.
Das Österreichische Bundesheer hat seit Ausbruch der Covid-Krise einen wesentlichen Imagewandel erfahren, denn es wurde vom eher wenig beachteten Tool zur militärischen Landesverteidigung zur Vorzeigeinstitution in Bezug auf Flexibilität, Know-How, Organisationsvermögen und Einsatzbereitschaft.
Doch diese Krise war nicht die einzige, die zu einer Bewährungsprobe für unser Militär wurde. Bereits ein Jahr nach Aufstellung des Österreichischen Bundesheeres kam es in unserem Nachbarland Ungarn zu einem Volksaufstand mit dem Ziel einen neutralen Staat zu gründen und die kommunistische Regierung zu stürzen. Die Sowjetunion, die durch das Ausscheren Ungarns aus dem kommunistischen System eine Destabilisierung ihres gesamten Satellitensystems befürchtete, schlug diesen Volksaufstand kurzerhand nieder.
Die Unruhen in Ungarn trafen das erst im Aufbau befindliche Österreichische Bundesheer vollkommen unvorbereitet. Bereits einen Tag nach Ausbruch der Unruhen in Budapest am 23. Oktober verlegten die ersten Einheiten des Bundesheeres an die Grenze. Da nicht ausreichend Kaderpersonal zur Verfügung stand, wurden die Einheiten durch Grundwehrdiener aufgefüllt, die erst wenige Tage zuvor eingerückt waren.
Elf Jahre später, 1967, kam es in der Tschechoslowakei - dem heutigen Tschechien und der Slowakei - zum Versuch der Errichtung eines "Kommunismus mit menschlichem Antlitz", was für die Bevölkerung des Landes vor allem die Möglichkeit zu Reisen auch ins nichtkommunistische Ausland und eine Freiheit der Presse brachte. Allerdings nur so lange bis russische Truppen einmarschierten und den „Prager Frühling“ beendeten. Und wieder musste das Militär zur Sicherung der Staatsgrenzen ausrücken. In den frühen Morgenstunden des 21. August 1968 wurden daher drei Brigaden des Bundesheeres alarmiert, die wenige Stunden später ihre Einsatzbereitschaft meldeten und die Grenzsicherung übernahmen.
Doch auch in jüngster Vergangenheit gab es kritische Situation, die den Einsatz des Militärs erforderten. Für die jungen Kameraden vielleicht am besten in Erinnerung die sogenannte „Jugoslawienkrise“, die ebenfalls zu einem Einsatz an der Grenze führte.
Am 28. Juni 1991 kam es zu Gefechten im Raum Spielfeld, Bleiburg, Bad Radkersburg und Unterdrauburg, Österreichischen Soldaten wurden in den Grenzraum zur militärischen Landesverteidigung verlegt. 3500 Soldaten standen zu Beginn im Einsatz, der Höchststand von 7500 Mann wurde am 3. Juli 1991 erreicht. Wegen der Verlagerung der Kämpfe nach Kroatien wurden die eingesetzten Verbände am 24. Juli wieder in ihre Heimatgarnisonen zurückbeordert.
Mit der Flüchtlingskrise 2015 und dem Auftreten des Corona-Virus stand das Österreichische Bundesheer mit einem Male vor völlig neuen Aufgaben. Aufgrund der vorhandenen Tugenden, der ausgezeichneten Ausbildung und der Flexibilität verbunden mit einem einzigartigen Organisationsvermögen wurden und werden diese Herausforderungen zum Wohle Österreichs gemeistert. Immer mit dabei die Präsenzdiener, deren Grundwehrdienstzeit zum Teil sogar verlängert wurde
Mit dem abgelegten Treueeid wurden die Rekruten nun zum vollwertigen Mitglied der Auslandseinsatzbasis. Dies wurde im Anschluss an die Angelobung auch durch die Übergabe der Badges besiegelt.
Wenn die Adventzeit ins Haus steht, wird es für das Team der Betreuung und Öffentlichkeitsarbeit Zeit nach Hilmanger bei Maria Taferl zu Christbaumbauer Willi Greßl aufzubrechen.

Rege Gespräche in der Christbaumkultur
Seit bereits 21 Jahren versorgt Greßl die Auslandsmissionen des Österreichischen Bundesheeres mit Adventkränzen und frisch geschnittenen Christbäumen aus dem Waldviertel. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums im Vorjahr gab es diese sogar geschenkt. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön!

Verladung der Christbäume für die Auslandsmissionen
Auch heuer standen wieder wohlduftende Nordmanntannen abholbereit in der Christbaumkultur, um zu unseren Soldatinnen und Soldaten in den Libanon, in den Kosovo und nach Bosnien-Herzegowina gebracht zu werden. Für die Kraftfahrer der Auslandseinsatzbasis stand dabei eine längere Fahrtstrecke ins Haus, denn die Verladung für das UNIFIL-Kontingent erfolgt in Linz, für KFOR und EUFOR in Graz.

Die frisch geschnittenen Christbäume
Wie in den Jahren zuvor ließen es sich die regionalen Zeitungen auch heuer nicht nehmen, über die Reise der Christbäume zu den österreichischen Soldatinnen und Soldaten in den Auslandsmissionen zu berichten.
Selbst Bauernbunddirektor Paul Nemecek schaute bei der Verladung vorbei, um einerseits die herrlich gewachsenen Tannen zu begutachten und andererseits allen im Ausland eingesetzten Österreicherinnen und Österreichern frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr zu wünschen.

Willi Greßl, Obstlt Helmut Gekle und Bauernbunddirektor Paul Nemecek
Geadelt wurde die Abholung der Weihnachtsgrüße aus der Heimat durch die Anwesenheit von Christbaumkönigin Jennifer.

Willi Greßl, Obstlt Helmut Gekle, Christbaumkönigin Jennifer mit Ehemann, Bauernbunddirektor Paul Nemecek und Willi Greßl jun. (v.l.)